Projektbeispiel: Landsitz Kantelhoeve, Niederlande
Bei meinem ersten Besuch kam mir Jack Kantelberg an der Auffahrt entgegen. Wie sich später herausstellte, hatte er zwar zunächst nicht auf mich gewartet, nichtsdestoweniger war es für mich ein herzlicher und freundlicher Empfang. Diese offene und herzliche Atmosphäre blieb den ganzen Abend über erhalten. Wie unterhielten uns über Gärten, vor allem aber über Kunst, die Liebe, die Natur und das Leben.
Jack ist ein Liebhaber der Modernen Kunst. Er hat ein sehr gutes Gefühl für Kunst, das sich auch in der Atmosphäre, die das Haus ausstrahlt, widerspiegelt. Regelmäßig gibt er Künstlern Raum und Gelegenheit, etwas Neues zu schaffen. So hat er auch mir die Möglichkeit gegeben, eine charaktervolle Umgebung zu gestalten.
Der Auftrag klang einfach: „Eine Frau soll sich hier zuhause fühlen; eines Tages möchte ich in meinem eigenen Garten meine Hochzeit feiern, auch wenn ich heute noch nicht weiß mit wem“. Einige Jahre später durfte ich bei dem großen Fest dabei sein. Die Gäste waren einstimmig der Meinung, der Garten sei wie geschaffen für eine Hochzeit. Wer Jack kennt, kennt auch die Eulen, die in seinem Garten wohnen. In der Abenddämmerung führt Jack seine Gäste in den Garten, um ihnen die Eulen zu zeigen und mit Begeisterung über sie zu erzählen.
Der Garten ist aufgebaut aus verschiedenen geschachtelten Räumen, von denen jeder seine eigene Atmosphäre und Funktion besitzt. Wie ein roter Faden, der die unterschiedlichen Bereiche miteinander verbindet, zieht sich eine schwingende Buchenhecke durch den Garten. Die verschiedenen Gartenbereiche bieten nicht nur Raum für Kunstobjekte, sondern auch für zahlreiche Vogelarten. Und den unterschiedlichen Gefühlslagen eines jeden Menschen entsprechend gibt es natürlich für jede Stimmung und jeden Anlass einen passenden Platz – von einem trauten Beisammensein zu zweit bis zu einem Picknick für alle Freunde und Bekannten auf der großen Lichtung.
Die Sichtlinien, die durch mehrere Kunstwerke von Groenewoud und Buij bestimmt werden, leiten den Besucher von einem Gartenbereich zum nächsten und laden ihn dazu ein, den Garten mit seinen zahlreichen überraschenden Ecken zu erkunden. Ganz plötzlich tritt man durch einen Durchgang durch die Buchenhecke, und ein inoffizieller Weg führt einen an dornigen Büschen und Gestrüpp, aufgestapeltem Holz und wilden Blumen vorbei. Dieser Teil des Gartens wurde absichtlich in seinem wilden Zustand belassen, um den Vögeln und anderen Tieren einen natürlichen Lebensraum zu geben. Als Dank dafür wird man hier jederzeit von fröhlichem Vogelgezwitscher begrüßt.
Design en collaboration avec Gilbert de Jong
> Bilder und Pläner vom Landsitz Kantelhoeve
> Artikel über den Landsitz Kantelhoeve in Object special, 1999
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